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Dienstag 25. 06. Das Ornament der Masse. Buch von Siegfried Kracauer (Suhrkamp Verlag). 2019, 18 Uhr Dork Zabunyan (Université Paris 8) To Govern and Distract: A Reading of Siegfried Kracauer's 'The Cult of Distraction' (1926) Videomitschnitt einblenden Video: Dork Zabunyan Im März 1926 hat Siegfried Kracauer einen in der Frankfurter Zeitung veröffentlichten Artikel under dem Titel "Kult der Zerstreuung: Über die Berliner Lichtspielhäuser". Dieser Text ist keine Verteidigung der derzeitigen Unterhaltungsindustrie, sondern ein Versuch, den Begriff der Zerstreuung von seinem üblichen pejorativen Sinne zu retten, um zu verstehen, wie die Massen ihre Emanzipation durch den Film erleben können. Wir werden untersuchen, wie diese kritische Stellungnahme auch eine Antwort auf die Steigerung der Propaganda in Europa durch die Staatsapparate ist, die im Gegensatz zu Kracauers Zerstreuung die Massen unausweichlich entfremden. Wir werden deshalb auch diesen Artikel von 1926 mit dem 1942 von Kracauer geschriebenen Text über die Nazipropaganda ("Propaganda und der nazistische Kriegsfilm") verknüpfen.

Das Ornament Der Masse. Buch Von Siegfried Kracauer (Suhrkamp Verlag)

Kracauer bewertet (entwertet) das Massenornament lediglich als einen ästhetischen Reflex. [3] Das Publikum, von Kracauer als "homogenes Weltstadt-Publikum" [4] bezeichnet, besteht aus Menschen unterschiedlicher Berufe und sozialer Schichten. Diese besuchten Lichtspielhäuser, Revuen, die schillernden, reizüberflutenden Oberflächen eines aufgeblähten Kulturbetriebes, die keine Zeit zum Nachdenken lassen sind lediglich eine Antwort auf die Anspannung in der Arbeit am Tage, die ähnliche Züge aufweist. Kracauer spricht von dem "unbeherrschten Durcheinanders unserer Welt" [5], welches durch die protzige, Einheit suggerierende Darbietung der Lichtspielhäuser nur sehr grobschlächtig zusammengefügt wird. Somit erhält der berauschte Betrachter keinerlei Antworten und bleibt zurückgeworfen in seiner Ratlosigkeit. In Karl Grunes Stummfilm "Die Straße" werden genau die Verführungen der Stadt durch ihr Nachtleben thematisiert. Ein unauffälliger Mann mittleren Alters versucht aus der tristen Einöde seiner Wohnung und der Kommunikationslosigkeit zwischen sich und seiner Ehefrau zu entfliehen.
44–66 Ute Bechdolf, Wunsch-Bilder? Frauen im nationalsozialistischen Unterhaltungsfilm, Tübingen (Tübinger Vereinigung für Volkskunde e. V. ) 1992 Dora Traudisch, Mutterschaft mit Zuckerguß? Frauenfeindliche Propaganda im NS-Spielfilm, Pfaffenweiler (Centaurus) 1993 Angela Vaupel, Frauen im NS-Film, Unter besonderer Berücksichtigung des Spielfilms, Hamburg 2005 (Dr. Kovac Verlag) Theoretische Arbeiten zum ideologischen Gehalt der NS-Unterhaltungsfilme Verena Lueken, Zur Erzählstruktur des nationalsozialistischen Films. Versuch einer strukturellen Analyse, hg. vom Forschungsschwerpunkt Massenmedien und Kommunikation an der Universität-Gesamthochschule Siegen, Siegen 1981 Stephen Lowry, Pathos und Politik. Ideologie in Spielfilmen des Nationalsozialismus, Tübingen (Niemeyer) 1991 Mary-Elizabeth O'Brien, Nazi cinema as enchantment. The politics of entertainment in the Third Reich, Rochester, NY (Camden House) 2004 (Studies in German literature, linguistics, and culture). Birgitta Welzel, Die Beliebigkeit der filmischen Botschaft.