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Gedenken an Pandemieopfer: Der einsame Corona-Tod Ein Kommentar von Thomas Holl - Aktualisiert am 07. 02. 2021 - 19:56 Behandelt wie Atommüll: Ein Sarg mit einem an Covid-19-Verstorbenen in Dülmen, Nordrhein-Westfalen Bild: dpa Nur eine Statistik? Unser Land tut sich schwer im Umgang mit den Opfern der Pandemie. Das hat auch damit zu tun, dass es ein anonymes Sterben ist. I m Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg treffen sich seit Anfang Dezember jeden Sonntag einige Anwohner an einem Brunnen. Sie gedenken mit brennenden Kerzen still der Opfer der Pandemie. Sie wollen es nicht hinnehmen, dass die Toten anonym bleiben – Zahlen in der Corona-Sterbestatistik, die jeden Morgen und jeden Abend in den Nachrichten wie Wasserstandsmeldungen vorgelesen werden. Kommentar zu Gedenken an Pandemieopfer: Der einsame Corona-Tod. Bundespräsident Steinmeier hat eine ähnliche Form der Trauer für die mittlerweile mehr als 61. 000 Menschen angeregt, die hierzulande schon an der Seuche gestorben sind. Die Bürger sollten jeden Abend ein Licht in ihr Fenster stellen, um an die Opfer der tückischen Krankheit zu erinnern, die jeden treffen kann, nicht nur Ältere.

Kommentar Zu Gedenken An Pandemieopfer: Der Einsame Corona-Tod

Nicht alle, aber viele verletzt es, wenn die Begriffe Selbstmord oder Selbstmörder benutzt werden, denn in ihren Augen ist der Verstorbene nie ein grausamer Verbrecher gewesen, und es belastet sie, wenn andere nun so über den geliebten Menschen sprechen oder denken. Sie möchten gern sein oder ihr Ansehen bewahren, haben aber oft nicht die Kraft, dafür zu kämpfen und in Gesprächen auf die sie belastende Wortwahl hinzuweisen. Fallen die Worte, führt es meist dazu, dass sich Trauernde unverstanden fühlen und zurückziehen. Die Bezeichnungen Selbstmord und Selbstmörder haben dazu beigetragen, dass Selbsttötungen in unserer Gesellschaft als schwere Sünde angesehen wurden (und zum Teil noch immer werden), wodurch sich Betroffene oft genötigt sahen, die wahre Todesursache zu verheimlichen. Auch heute haben noch viele Hinterbliebene nach einem Suizid das Gefühl, dass die Tat auf sie abgefärbt hat und man nun auch über sie schlecht denkt und spricht. Nicht wenige fühlen sich stigmatisiert und ausgegrenzt, und viele erfahren vom sozialen Umfeld tatsächlich keine oder nur sehr wenig Unterstützung.

Andere stören sich einfach nur massiv daran, dass man ihnen wieder einmal gebräuchliche, fest in der deutschen Sprache verwurzelte Wörter verbieten möchte. Alle, die sich bei diesem Thema engagieren, möchten aber gar nichts verbieten, sondern wir möchten aufklären und sensibilisieren. Es gibt noch immer ganz viele Leute, die sich einfach noch nie Gedanken über die Begriffe gemacht haben und die sie daher völlig arglos nutzen. Ihnen machen wir keinen Vorwurf. Wir möchten nur gerne erreichen, dass es zukünftig ein größeres Bewusstsein für das Thema gibt und dass die Wörter alleine dadurch immer mehr aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Wenn wir uns alle bemühen, in diesem Bereich empathischer bei der Wortwahl zu sein, dann ist schon sehr viel erreicht. Und natürlich braucht sich auch niemand schlecht zu fühlen, sollte ihm eines der Wörter doch noch einmal wie selbstverständlich herausrutschen. Da die Begriffe bisher noch stark in der deutschen Sprache verwurzelt sind und leider auch noch immer viel zu häufig in den Medien auftauchen, ist das ganz normal.