Es spricht ei n Ich, das sich an eine Wir-Gemeinschaft wendet und sie zum Kampf und zum Hassen aufruft und wieder als Sprachrohr Herweghs gelten kann, wenn das Ich auch keineswegs mit dem Dichter Herwegh identisch ist – er hatte nämlich 1841 kein treues Weib, dem er den letzten Kuss hätte geben können (V. 3). In der Ausgabe 1841 ist jeder zweite Vers eingerückt, so dass auch optisch sichtbar ist, was sich aus dem Satzbau ergibt: Jeweils zwei Verse bilden eine Einheit, was dem Sprechen angesichts der Jamben Tempo verleiht und der aufgeregten Kampfeslust des Ich entspricht, die sich auch in einer Vielzahl von Ausrufezeichen manifestiert (V. 4, V. Georg Herwegh - Das Lied vom Hasse. 8, usw. ). In jedem zweiten Vers fehlt eine Silbe (weibliche Kadenz), was eine kleine Pause im sonst ungehemmten Redefluss erfordert. Mit einem doppelten Aufruf "Wohlauf" kommt der Sprecher gleich zur Sache; "Berg und Fluss" (V. 1) stehen für alle Hindernisse, die zu überwinden sind (wofür der Autor sogar eine Störung des Taktes in Kauf nimmt: "über" hat eine Silbe zu viel).
Die Verse sieben und acht werden am Ender der Strophen zwei und vier wiederholt. Dieser Ausruf ist die Hauptaussagedes Gedichts; eine Aufforderung an das deutsche Volk, endlich öffentlich Widerstand zu leisten und ihrem Hass auf den König Ausdruck zu verleihen und nicht mehr so zu tun, als würen sie den König mögen und seine Entscheidungen unterstützen. Auch die Verse fünf und sechs werden in der letzten Stophe wiederholt. Diese sollen ausdrücken, dass man bis zum Ende, bis zum eigenen Tod kämpfen soll, aber auch, dass ein Schwert für den Kampf gegen die Tyrannei (vgl. V. 25-26) notwendig ist und dass die Freiheit nur gewaltsam erreicht werden kann. Des Weiteren soll das deutsche Volk hiermit darauf aufmerksam gemacht werden, dass Veränderungen nur durch Handlungen erreicht werden können. Das lied vom hasse interpretation. In den Versen elf und zwölf wird der Hass personifiziert. Dieser soll "das jüngste Gericht halten" (V. 11), was normalerweise ein biblischer Begriff ist und normalerweise von Gott bzw. Jesus gehalten wird.
Im zweiten Teil der zweiten Strophe wird wieder zum Kampf aufgerufen, diesmal konkreter gegen "Tyrannen" (V. 13), und zwar gegen alle ("Und wo es noch … gibt", V. 13). Das Verb "erfassen", hier des Reimes wegen gewählt, ist eine recht milde Bezeichnung der Behandlung, die man den Tyrannen angedeihen lassen will (vgl. V. ) und die aus dem Hassen entspringt. 15 f. ist die wörtliche Wiederholung von V. (vgl. wieder V. 31 f. Deutsche Dichter und Denker - Das Lied vom Hasse. Der Reim in V. 10/12 bindet Liebe und Hassen im Kontrast aneinander, der Reim in V. 14/16 handelt wieder vom Kampf gegen die Tyrannen. Wer die Tyrannen sind, ist im Vormärz allen Lesern klar: Es sind die Fürsten und Könige, welche ihre unumschränkte Herrschaft durch die Karlsbader Beschlüsse abgesichert haben. D em Herzen des Menschen wird normalerweise die Liebe zugeordnet, es kann auch hart oder weich sein. In der dritten Strophe wird es in einem erneuten Aufruf dagegen dem Hass verpflichtet (Modalverb "soll", V. 17); damit wird die Gegenüberstellung Liebe-Hass aus der zweiten Strophe fortgeführt.
Bekämpfet sie ohn Unterlaß Die Tyrannei auf Erden Und heiliger wird unser Haß Als uns´re Liebe werden Bis uns´re Hand in Asche stiebt Soll sie vom Schwert nicht lassen! Wir haben lang genug geliebt Und wollen endlich hassen. Text: Georg Herwegh (1841,? ) Musik: auf die Melodie von: Der Gott der Eisen wachsen ließ, weitere Melodie: Michael Zachcial, 2017 u. a. in: Kampfgesang 1921.