Lachs Mit Gemüsereis

Hausgemacht in ihrer Einzimmerwohnung in der Schlossstraße. Die Bude war Walters Leben und sie hatte nur zwei Ruhetage: Heiligabend und Silvester. Ansonsten fing er täglich um 15. 30 Uhr auf einem Propangas-Kocher an zu brutzeln. Bis fünf Uhr morgens kamen die Gäste. "Manchmal schlief er dann einfach auf einer Bierkiste ein", erinnert sich seine Tochter. "Meist kam er aber nach Hause, wenn ich zur Schule ging. " Was wichtig war: reinliche Wäsche und die Musik. Petra Warres: "Mein Vater hatte 50 bis 60 weiße Kittel, jeden Tag wurde gewechselt und manchmal spielte er für Freunde Akkordeon, das war seine große Leidenschaft. " Walters Tochter Petra Warres (67) und ihr Mann Jürgen (75) öffneten für die B. ihr Familienalbum (Foto: Christian Lohse) Foto: Christian Lohse Die Krankheit war stärker Zwanzig Jahre schuftete Walter an der Bude und nur bei Hochbetrieb (etwa wenn Hertha spielte) hatte er eine Hilfe angestellt. Mit 45 Jahren riet ihm der Arzt kürzer zu treten, dringend sogar. Die Geschichte einer legendären Berliner Currywurstbude - B.Z. – Die Stimme Berlins. "Mein Vater beschloss dann tatsächlich über Nacht, sein Geschäft abzugeben. "

Die Geschichte Einer Legendären Berliner Currywurstbude - B.Z. – Die Stimme Berlins

Die meisten schlossen nicht aus wirtschaftlichen Gründen – gefuttert wird immer – sondern weil die Bezirksämter den Handel mit Lebensmitteln auf der Straße nicht mehr genehmigen. Nur noch wenige Imbissbuden haben Bestandsschutz, der in aller Regel ausläuft, wenn sich der Betreiber zur Ruhe setzt. Das Currywurstmuseum macht Ende Dezember dicht. Es eröffnete 2009 in der Schützenstraße (Foto: Promo) Foto: Promo Kultbude rund um die Uhr geöffnet B. erzählt die Geschichte einer Kultbude – und ihres Erfinders. Für unzählige Berliner Taxifahrer und Nachtschwärmer war das Amtsgericht die letzte Rettung. Denn bei Walter gab es auch morgens um 4 Uhr noch Currywurst und Buletten. Die Currybude am Amtsgericht, Neue Kantstraße Ecke Suarezstraße, ist eine Legende. 2005 musste sie dichtmachen, da endete ihr Imbissbuden-Bestandsschutz, den sie seit dem 1983 vom Bezirksamt Charlottenburg beschlossenen Imbiss-Verbot, genoss. Wie alles begann erzählt Petra Warres (67), Tochter des Gründers einer Berliner Institution.

"Mein Vater Walter Kostrzewa begann 1950 am Amtsgerichtsplatz mit Tisch und Sonnenschirm. Dann kam ein Imbisswagen dazu und bald rannte man ihm die Bude ein. " Walter Kostrzewa an seiner Amtsgerichtsbude Ende der Fünfziger. Die Curry kostete 65 Pfennig (Foto: Christian Lohse) Foto: Christian Lohse Imbissbude war Walters Leben Rückblick. Walter Kostrzewa wurde 1924 in Friedrichsdorf bei Tilsit geboren. Noch als halbes Kind muss er an die Front, verlor ein Auge, kam nach Berlin. Petra Warres: "Er war ein Energiebündel. Erst gründete er einen Spielzeugladen, dann verkaufte er Fisch, schließlich die Wurstbude am Amtsgericht. " Das war 1950 und die Currywurst war gerade erst erfunden, ein paar hundert Meter weiter, von Herta Heuwer am Stutti. "Bei meinem Vater kostete die Currywurst 65 Pfennig und natürlich hatte auch er sein geheimes Ketchup-Rezept. Als Kind habe ich ihn oft beim Zubereiten beobachtet, aber die Mixtur hat er nie verraten. Die kannten nur er und meine Mutter. " Waltraud Kostrzewa sorgte für die weiteren Knüller der Bude: Buletten und Schaschlik mit Leber.