Lachs Mit Gemüsereis

Zwei begabte Köche scheinen ihre Idealform gefunden zu haben. Die Zeugnisverteilung an Gastronomen überlasse ich wie immer gerne den einschlägigen Guides und Kollegen. Aber zwei Gastronomen darf ich vor den Vorhang bitten, die Applaus wahrlich verdienen: Markus Mraz und Konstantin Filippou. Beide haben in puncto Stil, Lebenslauf und Auftreten wenig bis nichts gemeinsam, abgesehen davon, dass sie enormes Talent haben und als Unternehmer mehr Risiko schultern als manch andere. Und beide kennen die Schikanen, die man als Gastronom überstehen muss: Mraz darf gerade seinen Schanigarten abends nicht verwenden, weil ein neuer Nachbar plötzlich Ruhestörung konstatiert, die früher kein Thema war. Filippou durfte kennenlernen, dass die Genehmigung eines speziellen Herdes komplizierter ist als die Zubereitung jedes Gerichts. Und dann gibt es da noch eine Parallele, die mich sehr froh und glücklich stimmt. Nach einer Phase wichtiger und wohl notwendiger Entdeckungsreisen in Küche und auf den Tellern haben sie nun eine reduzierte und klare Sprache gefunden.

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Heutzutage wird gerne Kunst gemacht, manchmal zuviel Artifizielles zelebriert. Gut, alles eine Frage des Geschmacks. Trotzdem sehr gut gespeist. Insbesondere eine hervorragende Brandade, perfekt abgeschmeckte Miesmuscheln im Sud etc. Auch der Nachtisch provoziert genussreich mit ungewohnten Kombinationen. Dazu ein vorzüglich passender österreichischer "orange wine". Gewöhnen will ich mich nicht daran, das vom Küchenmeister geschriebene, bildgeschwängerte Gebetbuch – eine Art Biographie – für stolze 79. - (nein keine Schilling, sondern Euronen) nur mit den dafür bereitstehenden Samthandschuhen anfassen zu dürfen. Das überlasse ich dann dem Fiaker. Konstantin Filippou Restaurant Dominikanerbastei 17 A-1010 Wien fon+43-1-512-2229 fax+43-1-512-2329 [/av_textblock] [/av_one_full][/av_section]

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Mraz & Sohn, Wallensteinstraße 59 / Konstantin Filippou, Dominikanerbastei 17 ("Die Presse", Print-Ausgabe, 02. 07. 2017)

Ab einem gewissen Punkt im Leben möchte man sein eigener Chef sein, seine eigenen Entscheidungen treffen, seine eigenen Ideen unter eigenem Namen umsetzen. Das bringt auf der einen Seite viel mehr Druck, aber auf der anderen Seite auch viel mehr Freiheit. Ist es schwierig, in Österreich als Gastronom erfolgreich zu sein? Keine Bank wollte uns unterstützen, niemand hat zu Beginn an uns geglaubt. Wir haben sprichwörtlich unsere Konten geleert und es auf eigene Faust probiert. Unsere Familien haben uns geholfen, Türen gestrichen, geschleppt und geputzt, alles Mögliche gemacht. Es war ein großes Abenteuer, das in einem von Anfang an ausgebuchten Restaurant geendet hat. Das war unser Durchbruch. Wir waren froh und dankbar und sind es noch. Hätten wir uns als Restaurant nicht von Beginn an international ausgerichtet, könnte unser Betrieb in dieser Form nicht überleben. Unterstützung bekommt man als andersdenkender Unternehmer mit hohem Qualitätsanspruch kaum. Ein super Partner von Beginn an ist aber zum Beispiel Wien Tourismus.