Bei jedem Patienten sollte vor der intraoralen Befundung eine allgemeine Anamnese und die aktuelle Medikamentenliste erfragt oder angefordert werden. Niemals sollte der Zahnarzt vor Durchführung oralchirurgischer Eingriffe das eigenständige Absetzen der Antikoagulation anordnen, ohne dass eine Rücksprache mit dem zuständigen Hausarzt bzw. Chirurgische Zahnbehandlung bei Antikoagulanzientherapie - Marfan Hilfe (Deutschland) e.V.. Hämatologen erfolgt ist. 1, 3 Antikoagulation Bisher beruhte die Gerinnungshemmung auf zwei Therapieprinzipien: Einerseits wurden bei der oralen Dauertherapie Vitamin K-Antagonisten, Warfarin (Coumadin®), Phenoprocoumon (Marcoumar®, Falithrom®, Generika) verwendet, zum anderen erfolgte die akute parenterale Gerinnungshemmung mit unfraktioniertem bzw. niedermolekularem Heparin. Bei Marcoumar ist in der zahnärztlichen Praxis zu bedenken, dass es bei der Gabe bestimmter Antibiotika (Erythromycin, Tetrazykline, Chloramphenicol …) zu einer Wirkverstärkung kommen kann. 2 Seit Kurzem stehen neue Wirkstoffe zur oralen Antikoagulation zur Verfügung. Zum einen sind es die neuen oralen Antikoagulantien (NOAK), die gegenüber den Vita-min-K-Antagonisten (VKA) einige wesentliche Vorteile haben.
Am häufigsten kommen Medikamente zum Einsatz, die die Bildung von Blutgerinnungsfaktoren in der Leber unterbinden. Der geläufigste dieser Vitamin-K-Antagonisten ist Marcumar, die Steuerung der Gerinnungshemmung ist aber langwierig und schwierig. Im Vorfeld von größeren, planbaren Operationen wird deshalb häufig die Antikoagulation umgestellt und auf ein Heparin umgestiegen. Inr wert bei zahnextraktion den. Dieses kann je nach Typ entweder via Perfusor permanent in die Vene oder 1 - 2mal täglich als Spritze direkt unter die Haut verabreicht werden und ist einfacher zu dosieren. Insbesondere mit dem Heparin-Perfusor kann bei größeren Eingriffen gezielt während der Operation die Gerinnung verbessert und ein Blutverlust minimiert werden. Während der Umstellung von einen Medikament auf das andere bleibt durch den Wirkmechanismus die Blutverdünnung des Marcumars einige Tage bestehen. Ebenso ist nach der Wiedereinnahme der Wirkbeginn verzögert und die Einstellung in den gewünschten therapeutischen Bereich nicht einfach. In der jeweiligen Übergangsphase zur alleinigen Therapie mit Heparin bzw. Marcumar ist die Wahrscheinlichkeit von thrombembolischen Ereignissen erhöht.